Die Wochenendaufgaben des Aufsteigers können kaum schwieriger sein. Am Freitag empfangen die L.E. Volleys den noch ungeschlagenen Tabellendritten aus Friedrichshafen. Und nur einen Tag später wird der aktuelle Tabellenführer aus Unterhaching seine Visitenkarte in der „Brüderhölle“ abgeben. Beide Spiele, die die Leipziger jeweils als Außenseiter in Angriff nehmen werden, beginnen 19 Uhr.
Die Auftaktsiege gegen Frankfurt und Kriftel wurden von den Friedrichshafener Youngstars ziemlich souverän eingefahren und sollten dazu beigetragen haben, dass sie sich mit großem Selbstvertrauen und fester Siegeszuversicht auf die Fahrt nach Sachsen machen werden. Auf bis zu 30 Trainingsstunden pro Woche kommt das jüngste Zweitligateam der Südstaffel. Dass das nicht ohne sichtbaren Leistungszuwachs bleibt, liegt auf der Hand. Ein weiterer Pluspunkt für das Team von Adrian Pfleghar, der schon 12 Jahre sehr erfolgreich bei den VolleyYoungStars am Bundesstützpunkt in Friedrichshafen arbeitet, ist, dass es im Sommer kaum Abgänge gegeben hat, die Mannschaft also eingespielt ist. Alle 4 Neuzugänge waren Wunschspieler des Trainers, die ihm in dieser Saison viele Wechseloptionen bieten, ohne dass das Leistungsniveau der Mannschaft zu sinken droht.
Der Samstaggegner aus Unterhaching möchte in Leipzig sehr gern das „Triple“ perfekt machen. Nach Siegen über Kriftel (3:1) und Delitzsch (3:2) haben sich die AlpenVolleys fest vorgenommen, den 3. Aufsteiger in Folge zu schlagen. Der Tiebreak-Erfolg in der Delitzscher „Beckerschachtel“ am vergangenen Sonntag wird bei den Oberbayern definitiv zusätzliche Kräfte freigesetzt haben, gelang es ihnen doch aus fast aussichtsloser Situation (0:2-Satzrückstand) das Blatt gegen gewiss nicht als nervenanfällig geltende Gastgeber, die bis dahin einen Sahnetag erwischt hatten, doch noch zu wenden, um am Ende selber zu triumphieren. Das Team kann also kämpfen, brachial aufschlagen und verfügt auch über die spielerische Qualität, die es braucht, um momentan ganz oben in der Tabelle zu stehen. Bis zur Winterpause will man das Abstiegsgespenst verjagt haben. Ein Unterfangen, das nach dem Saisonstart sehr realistisch erscheint.
Auch die Leipziger kämpfen bekanntermaßen von Beginn an gegen den Abstieg. Nach dem „Nuller“ in Schwaig und dem „Dreier“ daheim gegen Freiburg folgte der Punktgewinn im Derby gegen Gotha. Was dieser wert ist, wird man erst am Saisonende wissen. Dass es auch zwei, bei einem optimalen Start ins Match auch drei Punkte hätten sein können, hallt beim Aufsteiger noch immer etwas nach. Die Fehler, die ein Spiel auf Augenhöhe zugunsten des Gegners haben kippen lassen, wurden in der Nachbetrachtung deutlich angesprochen, an deren Behebung im Training weiter gearbeitet. Wichtig war aber, erneut zu sehen, dass die Leipziger in dieser Saison mehr Qualität aufs Parkett bringen können als im Abstiegsjahr. Das wird ihnen Mut machen, auch die beiden schwierigen Aufgaben des kommenden Wochenendes zu meistern. Am Ende zählt auf dem Weg zum Klassenerhalt jeder Punkt. Und zu verlieren hat der Aufsteiger gegen die aktuelle Nr. 1 und Nr. 3 nun wahrlich nichts. (JZ)