Das BuLi – Kabinengeflüster (6)

Das BuLi - Kabinengeflüster (6)

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Wir haben wahrscheinlich die schönsten Zuschauer in ganz Deutschland - anders lässt sich kaum erklären, dass die Volleys-Männer zu Hause derart nervös spielen. Die doppelte Heimpleite zum Auftakt war jedenfalls nicht eingeplant, zwei Derbyniederlagen am Stück ebensowenig. Kein Glanzstück, wenn man bedenkt: Das waren dieses Jahr vielleicht die einzigen Heimspiele mit Zuschauern.

Da fällt der Rückblick zwar etwas schwerer, die Analyse hingegen recht leicht: Wenn man vom verschlafenen Beginn einmal absieht, machen wir eigentlich ein gutes Spiel mit stabiler Annahme und gutem Angriff, holen uns immer wieder unsere Breaks und gehen teilweise auch verdient in Führung. Das Problem sind die Phasen, in denen einfach nichts läuft. Da geben wir gut und gerne mal fünf Punkte und mehr aus der Hand, haben so gar keinen Zugriff auf das Spiel und machen unsere Kontrahenten stärker, als sie sind. So geschehen gegen Delitzsch, als wir nach 10:5- Führung den Satz noch hergeben; aber auch im vergangenen Match, als Gotha nach 2:7-Rückstand plötzlich mit 11:11 ausgleicht. Was also tun?

Mittel Nummer eins ist normalerweise die Auszeit, wenn sich die Mannschaft nicht selbst aus der Misere ziehen kann. Derer sieben in vier Sätzen zeigen, dass Coach Rascher hier schon alles gibt, was er hat. Und wenn das nicht klappt, bleibt noch der Spielerwechsel. Frischen Wind bringen, dem Gegner ein anderes Bild bieten.

Die siegreichen Gothaer wechseln sieben Mal, inklusive Libero-Tausch. Doch mit dem 14-Mann- Kader der Blue Volleys konnten wir schon zu Saisonbeginn nicht mithalten, mittlerweile sind vier langfristige Ausfälle hinzugekommen. Quasi-Neuzugang Felix Baum ist effektiv erst seit drei Wochen wieder im Training, hatte eigentlich ein Volleyball-freies Jahr geplant, um sich auf’s Studium zu konzentrieren. Jetzt soll er mit uns die Kohlen wieder aus dem Feuer holen und kam im vierten Satz zu seinem ersten längeren Einsatz, weil Stamm-Zuspieler Martin erneut keinen guten Tag erwischte. Das zeigt schon: Der Kader ist dünn.

Im Spiel selbst ist das anfangs gar nicht das Problem, allerdings spielen die Gäste ihren Stiefel relativ souverän herunter und bringen ihre Annahme bis auf drei Breaks immer durch. 25:20 lautet das deutliche Ergebnis.

Doch nach rund einer halbe Stunde sind wir auch auf dem Feld angekommen, starten Satz zwei mit mehreren Breaks, finden uns zu Beginn der Crunch Time mit einem starken 20:16 wieder. Nach kurzem Hänger sind die Gäste erneut auf einen Zähler dran, dennoch geht der Satz 25:22 an uns. Alles klar, jetzt sind wir wach

Wie wir den zweiten Durchgang beendet haben, fangen wir dann auch den dritten an: Solide Annahme, gute Block-Feldabwehr. Das 7:2 ist der Lohn, der Satz scheint uns zu gehören. Doch innerhalb von fünf Minuten kippt die Partie, plötzlich führt Gotha 13:12. Wie das passiert ist? Siehe oben... Zwar stabilisieren wir uns noch einmal, doch erholen können wir uns nicht. Auch der dritte Satz ist damit futsch, 22:25 steht am Ende auf der Anzeige.

Und erneut starten wir in den nächsten Satz, wie wir den alten beendet haben. Diesmal bedeutet das aber: Klarer Vorteil Gotha, bis zum 16:10 sind sie enteilt. Mittlerweile ist, wie eingangs erwähnt, Felix Baum im Spiel. Doch auch er kann das Ruder nicht mehr herumreißen, 25:18 lautet der Endstand. 3:1 Gotha, die schönsten Zuschauer Deutschlands sehen die zweite Niederlage in der Brüderhölle live und in Farbe. MVP’s werden der eingewechselte Yann Böhme auf Gothaer Seite und Jerome Ptock für uns.

Mein Fazit nach diesem Spiel lautet: Unser größter Gegner sind wir aktuell selbst. Trotz fehlender Wechseloptionen können wir mindestens die vergangenen beiden Spiele gewinnen, wenn wir konstanter spielen. Hoffen wir, dass der Knoten am nächsten Wochenende platzt! Dann geht es nach Hammelburg. Und in der Auswärtstabelle stehen wir nach wir vor ganz oben...

Bis dahin, bleibt dran!

Julius Karoos, Libero

 

Fotos: Dirk Knofe