Leipziger Volleyballtalente ohne Saisonhöhepunkt
Ligaspielbetrieb eingestellt, Trainingshallen geschlossen. Der Leistungs- und Breitensport wird dieser Tage auf eine harte Probe gestellt. So müssen sich auch die Mannschaften der L.E. Volleys in Geduld üben, bis sie wieder den Ball übers hohe Netz befördern können. Eine Gruppe an Sportlern trifft die aktuelle Situation jedoch besonders hart. Die Nachwuchsmannschaften der L.E. Volleys standen kurz vor ihren Saisonhöhepunkten und wurden durch die Covid-19-Pandemie schonungslos ausgebremst. Im April/ Mai stehen traditionell die deutschen Meisterschaften bzw. ihre finalen Qualifikationsturniere an, bei denen sich die Leipziger Volleyballer gute Chancen auf Erfolg ausrechneten. Dass nach der Absage sämtlicher Wettkämpfe daraus nun in dieser Saison nichts mehr wird, trifft die jungen Volleyballer und ihre Trainer hart, da die Vorbereitungen auf nationale Titelkämpfe einer langen Vorlaufzeit bedürfen.
So begann etwa Nachwuchscoach Thomas Bauch bereits im Herbst 2018 damit, Talente im Bezirk Leipzig zu sichten, zu fördern und gemeinsam trainieren zu lassen. Darüber hinaus steckten die Nachwuchstrainer aller Altersklassen des Vereins regelmäßig die Köpfe zusammen, diskutierten über die Zusammenstellung der Trainingsgruppen und den Umfang der zusätzlichen individuellen Förderung der Talente. Dabei immer das große Ziel vor Augen – die Teilnahme an den deutschen Jugendmeisterschaften. Deren Absage sorgte unter den Nachwuchssportlern, Trainern und Angehörigen für traurige Gesichter. „Die meisten aus dem U20-Team kannten sich seit Jahren, hatten in verschiedensten Jahrgangsmannschaften schon einiges erlebt. Nach der erfolgreichen Qualifikation fühlten wir uns gut auf die deutsche Meisterschaft vorbereitet, hatten eine klare taktische Linie gefunden, viel am Aufschlag gearbeitet. Für einige meiner Mitspieler wäre es die erste „Deutsche“ gewesen, für andere die letzte Möglichkeit, die fantastische Atmosphäre einer solchen Veranstaltung zu erleben. Gerade diese Spieler waren am Boden zerstört, als sie hörten, dass ihnen diese Chance nun genommen worden war“, beschreibt Lorenz Deutloff, amtierender deutscher Beach-Meister U19 und in der abgebrochenen Hallensaison erstmals mit den L.E. Volleys als Bundesligaspieler auf Punktejagd, die Stimmung nach Absage des Saisonhöhepunktes.
Auch Christoph Rascher - Landesstützpunktleiter, Nachwuchskoordinator und Bundesligatrainer in Personalunion - bedauert, dass die Jugendsaison 2019/20 „unvollendet“ bleiben wird: „Der männlichen Nachwuchsabteilung des Vereins stand wahrscheinlich ein beeindruckender Saisonabschluss bevor. Die U16 und U20 hatte sich bereits vor dem vorzeitigen Abbruch sämtlicher Volleyballwettbewerbe eindrucksvoll für die deutschen Meisterschaften qualifiziert. Die U14er sind amtierender Sachsenmeister und hatten sich berechtigterweise gute Chancen ausgerechnet, das DM-Ticket über eine erfolgreiche Regionalmeisterschaft lösen zu können. Auch unsere U18 wäre als Zweitplatzierter der Sachsenmeisterschaft im Duell mit den Thüringer Teams nicht chancenlos gewesen.“
Die L.E. Volleys waren Anfang März mit ihrem männlichen Nachwuchs drauf und dran, Gewaltiges zu schaffen. Ist es doch wahrlich keine Normalität, wenn sich ein Volleyballverein mit allen seinen männlichen Jahrgangsmannschaften für den jeweiligen Saisonhöhepunkt qualifiziert. Daraus wurde aus besagten Gründen jedoch leider nichts. Ein jeder, der bei solch einem Event selbst einmal aktiv dabei war, kann sicher bestätigen, was solche Wettkämpfe für prägende Ereignisse für junge Sportler darstellen und welche Motivation und Ehrgeiz man aus den dabei gemachten Erfahrungen ziehen kann. Sich mit den besten Mannschaften aus ganz Deutschland zu messen, trägt nicht nur zur sportlichen Leistungssteigerung bei, sondern dient ebenso der individuellen Herausbildung ihrer ganz eigenen Spielerpersönlichkeit – auf und neben dem Feld.
Das alles bleibt nun den jungen Volleyballern – zumindest in der Saison 2019/2020 - verwehrt. Vielleicht gelingt der Leipziger Talentschmiede in der kommenden Saison ein ähnlich starker Auftritt. Zu wünschen wäre es den Sportlern und ihren engagierten Übungsleitern. Der Verein hofft nun auf eine baldige Lockerung der beschlossenen Maßnahmen, sodass zumindest in kleineren Gruppen wieder gemeinsam trainiert werden kann. Schließlich geht es beim Volleyball nicht nur um Punkte, Sätze und Siege, sondern auch um das gemeinsame Verfolgen von Zielen, die Gemeinschaft und das Fair Play.