Das BuLi – Kabinengeflüster

Das BuLi - Kabinengeflüster mit Julius Karoos

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Vier Fäuste für zwei Halleluja

Seit fast einem Jahr sind die eigenen vier Wände vertrauter denn je, Urlaub auf Balkonien alles was geht. Rauskommen ist schwierig, Wegfahren gestrichen. Doch dem Profisport sei’s gedankt, dass sich am Freitagabend zwölf Racker und eine Rackerin in die Busse schwingen und gen Bodensee pilgern. Gingen heißt das erste Etappenziel, ein kleines Hostel an der Autobahn ist das Quartier für die Nacht. Warum der ganze Aufriss? Das erste Spiel des Wochenendes gegen die VolleyYoungstars Friedrichshafen ist für 14 Uhr angesetzt, da die Erste Mannschaft danach spielt. Aus Gingen sind es bequeme zwei Stunden bis zur Halle, lediglich drei Spieler und Netman Uwe kommen arbeitsbedingt direkt aus Leipzig, beginnen ihren Samstag um sechs im Auto - der eine oder andere Kaffee war wohl auch dabei.

Pünktlich zwei Stunden vor Spielbeginn findet sich die versammelte Mannschaft jedenfalls am Ort des Geschehens ein. Seit dieser Saison eine Messehalle, nachdem die ZF-Arena wegen baulicher Mängel ihre Tore schließen musste. Dennoch sehr gut ausgestattet mit Kraftraum, Platz und Tischtennis-Platte. Letztere wird direkt in die Erwärmung einbezogen. Auch mal Abwechslung reinbringen.

Punkt zwei Uhr startet die Partie, die uns mehr Kraft und Mühe kosten soll, als uns lieb ist. Denn seit dem klaren 3:0-Sieg im Hinspiel ist viel passiert im Süden Deutschlands. Verbessert in quasi allen Elementen, vor allem aber mit sehr wenigen Eigenfehlern, holen sich die YoungStars direkt den ersten Satz. Und das nach 4:8 und 14:16-Rückstand zu den beiden technischen Auszeiten. Doch uns gelingt danach nur noch ein Break - zu wenig. 25:21 aus Häfler Sicht.

Der folgende Durchgang läuft deutlich besser, hier bringen wir unsere anfänglich Führung bis ins Ziel. Mit verbesserter Leistung und 25 zu 18 Punkten gleichen wir nach Sätzen aus. Alles wieder im Lot.

Volle drei Punkte hatte die Teamführung vor der Partie als klares Ziel ausgegeben, kurzen Prozess machen hieß es daher jetzt. Mit 6:1 gehen wir von Beginn an klar in Führung, liegen auf Kurs. Doch beim 22:22 ist der Vorsprung egalisiert, die Leipziger wie versteinert. Nach fünf Punkten in Folge geht der Durchgang tatsächlich noch an die YoungStars, weiß der Deibel wie das passiert ist.

Und plötzlich müssen wir richtig ackern, um überhaupt etwas Zählbares von hier mitzunehmen. Punkt für Punkt, und das bis zum Schluss. Ob uns die Erkenntnis wachgerüttelthat oder der Kaffee erst ab 15 Uhr wirkt, kann ich nicht sagen. Die folgenden beiden Sätze sind für uns aber das sprichwörtliche Gelbe vom Ei, vierzehn Scores lassen wir zu. Insgesamt. Mit 25:10 und 15:4 drehen wir die Partie doch noch, kommen mit einem blauen Auge davon.

Und freuen uns auf das, was noch kommt: Mimmenhausen und der erste Teamabend der Saison. Mit den Jungs am Bodensee im Hotel, das hat richtig was von Urlaub. Ein kühles Blondes rundet den Abend ab, dann geht’s aber doch ins Bett. Und am nächsten Morgen in den See: Ein paar Spieler greifen auf den alternativen Wachmacher zurück, springen bei zwei Grad Außentemperatur ins kühle Nass. Das hat immerhin fast sieben Grad, kuschelig ist trotzdem anders. Egal.

Nach einer guten halben Stunde Fahrt erreichen wir das Bildungszentrum Salem. Der TSV Mimmenhausen ist bereits vor Ort, auch der Tabellendritte bestreitet bereits die zweite Partie des Wochenendes. Im Topspiel gegen Karlsruhe setzte es eine überraschend deutliche 0:3-Niederlage, dazu verletzte sich Spielertrainer Christian Pampel.

Ordentlich Stoff zum Nachdenken, den die Mimmenhausener zu Beginn der Partie nicht aus ihren Köpfen kriegen. Ganz anders die L.E. Volleys: Trotz der fünf Sätze vom Vortag ist die Stimmung super, Spieler und Stuff haben Bock und das Gefühl: Hier geht heut was. Und tatsächlich: Henrik Kamphausens beginnt die Partie mit einer Rakete von einem Aufschlag, die Annahme landet auf der Netzkante, der Block packt zu - 1:0.

Stellt sich nochmal an die Grundlinie, trifft die Netzkante - Ass. Erst der dritte Service landet im Aus und bringt den ersten Punkt für die Gastgeber. Mit 8:5 geht es in die erste technische Auszeit,  ein Sahnestart. Und keine Momentaufnahme: Bis Satzende schaffen die Männer aus Mimmenhausen kein einziges Break, stehen in Annahme und Abwehr konstant unter Druck. Unerwartet, aber verdient holen wir uns den ersten Satz 25:13.

Der zweite Durchgang ist fast eine Kopie des ersten, die Gastgeber finden keinen Weg im Angriff und werden in der Annahme konsequent unter Druck gesetzt. Vierzehn Punkte und zwei Breaks, mehr steht auch in diesem Satz nicht zu Buche für die Hausherren. Das hatten sich wahrscheinlich beide Teams anders vorgestellt.

Jetzt also der dritte Durchgang des Tages und die Frage: Findet sich Mimmenhausen noch einmal oder packen wir die drei Punkte direkt in den Kofferraum?

Antwort: Beides. Mit 4:1 starten die Männer in Gelb, drehen ein wenig das Momentum. Doch mit Lorenz am Aufschlag halten wir direkt dagegen, sind beim 4:4 wieder dran. Jetzt haben wir ein Spiel, jetzt sind beide Mannschaften auf Augenhöhe. Ein packendes Match entwickelt sich, in dem sich keine Mannschaft absetzen kann. Beim 23:21 aus Mimmenhausener Sicht liegt der Vorteil aber bei den Gastgebern. Völlig egal, mit drei Punkten in Folge sichern wir uns das 24:23 und den ersten Matchball. Der wird abgewehrt, danach ein Leipziger Angriffsfehler. Satzball Mimmenhausen. Wir halten das Sideout, die Heimmannschaft auch. Zweiter Satzball. Gleiches Spiel nochmal, 27:26 jetzt. Time to shine für unsere Wechselspieler: Sieben Mann hinter der Bande zünden ein Feuerwerk an Volleyballsprüchen, feiern jeden Punkt, als hätten wir gerade die Champions League gewonnen. Die Spieler auf dem Feld lassen sich anstecken, halten das Sideout, schieben ein Break hinterher und verwandeln den Matchball. Zack, 3:0, eine astreine Mannschaftsleistung sichert uns drei Punkte, die so nicht unbedingt zu erwarten waren. Umso größer die Freude, umso schneller die Rückfahrt.

Seit Dienstag sind wir wieder in der Halle, Samstag zu Hause gegen Freiburg. Bleibt dran!