Freistaatlerwettstreit auf Augenhöhe

Foto: Christian Modla
Foto: Christian Modla
Liebe Volleyballgemeinschaft,
aufgrund der aktuellen Corona-Situation wird uns der Mund-Nasen-Schutz vermutlich noch längere Zeit begleiten.
Aus diesem Grund bieten wir euch die Möglichkeit, etwas mehr Farbe ins Spiel zu bringen. Stattet euch doch mit einer aus unserer Sicht qualitativ hochwertigen und angenehm zu tragenden Maske aus, mit welcher ihr gleichzeitig „Flagge“ für euren Lieblingsverein zeigen könnt!
Das Wichtigste in Kürze: Die Masken sind aus „OEKO-TEX 100 Standard“ und können bei 60° gewaschen werden. Ihr bekommt damit etwas Nachhaltiges und tut zugleich noch Gutes, da ein Teil der Einnahmen an die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ gespendet wird.
Wir haben für euch 3 Modelle erstellen lassen, aus welchen ihr euch entweder euer Lieblingsmodell aussuchen oder euch einfach alle 3 schnappen könnt. Wir werden voraussichtlich nur eine Sammelbestellung auslösen. Also lasst euch nicht zu viel Zeit mit der Bestellung! Produziert werden die Masken in einer Einheitsgröße für Erwachsene und einer für Kinder. Die Masken könnt ihr für EUR 15,00 pro Stück erwerben.
Bei Interesse gebt bitte bis zum 31.10.2020 eine Bestellung nach folgendem Muster an stefan.rossbach@le-volleys.de ab:
Hiermit bestelle ich verbindlich:
Name, Vorname
Adresse
Anzahl: Erwachsene Kinder
Maske LEV LOGO ? ?
Maske LEV SZ klein ? ?
Maske LEV SZ groß ? ?
Bitte beachtet, dass eure Bestellung verbindlich ist! Die Ausgabe und Bezahlung der von euch bestellten Masken erfolgt über unsere Geschäftsstelle. Hierüber werden alle Besteller separat informiert.
Nach dem Derby ist vor dem Derby
Am kommenden Samstag erwarten die Männer von Trainer Christoph Rascher die Blue Volleys aus Gotha. Wir dürfen weiterhin unter Einhaltung der Corona-Regeln vor Zuschauern spielen. Die Karten für das Ost-Derby bekommt ihr bis zum 23.10.2020 in der Sportfabrik Leipzig/ Indoortrends. Eventuelle Restkarten werden am Abend an der Abendkasse verkauft. (ohne Garantie!) Aufgrund der angespannten Lage kann es aber durch das Gesundheitsamt Leipzig noch zu Änderungen kommen. Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden!
🎫 TICKETINFO 🎫 Es handelt sich um platzgebundene Tickets. ⚠️ KEINE freie Platzwahl! ⚠️ (max. 2 Personen nebeneinander) Ein Platzwechsel ist nicht möglich.
Der Zugang zur Sporthalle Brüderstraße erfolgt nur mit ausgefülltem Gesundheitsbogen inkl. Personalausweis oder Reisepass (unter Einhaltung des Datenschutzes - Zum Zwecke der Kontaktnachverfolgung). Kommt bitte nicht, wenn ihr euch nicht wohl fühlt.
⚠️ Um Wartezeiten zu vermeiden, bitten wir euch, den Gesundheitsbogen vorab auszufüllen. Bitte achtet auch vor der Halle auf den Mindestabstand von 1,50m. Außerdem empfehlen wir euch die Installation der Corona-WarnApp.
Wir freuen uns trotz aller Spielregeln auf eine volle Halle und ein tolles DERBY.
Tagestickets für die Ligaspiele 20/21:
Vollzahler *Ermäßigt
Block D/E 10,00 8,00
Block C/F 6,00 4,00
Block B/G,/A/H 4,00 2,00
VIP 30,00
Dauerkarten Saison 20/21:
14 für 11! Für den Preis von 11 Tagestickets erhaltet ihr eine Saison-Dauerkarte.
Vollzahler *Ermäßigt
Block D/E 110,00 88,00
Block C/F 66,00 44,00
Block B, G, A, H 44,00 22,00
VIP 330,00
Der Kauf der Dauerkarten geht ausschließlich per Mail an katja.weisse@le-volleys.de
*Ermäßigungsberechtigt sind Kinder bis 6 Jahre, Schüler, Azubis, Studenten, Rentner, LeipzigPass-Inhaber, Schwerbehinderte und Rollstuhlfahrer (eine Begleitperson frei). Bitte den Nachweis für die Ermäßigung beim Ticketkauf bzw. beim Einlass vorzeigen. Vor und im Block F postieren sich in der Regel lautstarke Fans und Trommler. In den anderen Blöcken ist das Trommeln aus Rücksicht auf andere Zuschauer nicht gestattet. Ausnahmen jederzeit möglich.
Es war ein Derby, wie es sich alle Beteiligten kaum Derby-hafter hätten vorstellen können. Ein 5-Satz-Thriller mit Höhen und Tiefen auf beiden Seiten, mit Comebacks, Verletzungen und Karten in allen Farben. Mit fast 450 Zuschauern, die die ausverkaufte Brüderhalle zum Kochen brachten. Und natürlich einem glücklichen Sieger… Doch von Anfang an: Das Premierenspiel vor heimischer Kulisse begann, wie üblich, 19 Uhr - was also tun, wenn der Samstagnachmittag nicht im Bus stattfindet? Einfach mal die Perspektive wechseln! Und so fanden sich die BuLi-Jungs einige Stunden vor Spielbeginn in der Zuschauerrolle wieder, unterstützten die eigenen Regionalliga-Teams und genossen noch einmal die „Ruhe vor dem Sturm“.
Punkt fünf war dann Treff. Also ab in die Kabine, umziehen, Haare stylen und rauf aufs Spielfeld. Gutes Gefühl. Bereits beim Einspielen ist die Halle voll, die Stimmen werden schon geölt und der Trommel-Arm erwärmt. Auch die Zuschauer schenken sich nichts. Dann ist es endlich soweit.
Punkt sieben fliegt der erste Ball übers Netz. Und die Volleys - verpennen den Anfang! All die Vorfreude, und nach 3 Minuten steht es 0:4. Nicht das erste Mal diese Saison. Und nicht das erste Mal, dass wir das noch aufholen. Erst 7:9, dann 12:15. Dann Lorenz am Aufschlag. Der pfeffert gleich mal sieben Dinger in die Delitzsch-Hälfte. Nicht nur Ausgleich, sondern Führung! Und ein erstes kleines Comeback… Erst beim 20:18 bringt der GSVE seine Annahme wieder durch. Nur um gleich darauf seinerseits vier Breaks zu holen. Satzgewinn. Und der erste Fingerzeig, dass heute das Nervenkostüm strapaziert wird. Von Zuschauern und Spielern.
Auch in den zweiten Satz starten die Delitzscher gut, konvertieren in der Anfangsphase jede Annahme in einen Punktgewinn. Wir können jetzt dagegenhalten, doch erst eine Aufschlagserie von René bringt uns wirklich in Front. Sieben Mal serviert unser Außenangreifer, bis zum 22:17 können wir davonziehen. Mit einem weiteren Break und zwei Side-outs stellen wir auf 25:20 und gleichen aus. Jetzt heißt es: Weitermachen!
Das tun wir auch, und wie! Delitzsch erlebt einen Satz zum Vergessen, nichts will funktionieren. Dafür bei uns umso mehr, ein Break nach dem anderen segelt auf unser Konto, immer weiter ziehen wir davon. Beim 12:9, 16:10 und 18:10 wechseln die Gäste, beim 19:10 gibt es die gelbe Karte obendrauf. Doch nichts zeigt Wirkung, mit 25:12 und bester Stimmung holen wir uns den dritten Satz.
Dummerweise zählt der trotzdem nur „als einer“, und auch wenn wir bis zum 15:11 auch Satz vier unter Kontrolle haben, machen wir uns selber einen Strich durch die Rechnung. Selbst als Trainer Rascher mit drei Wechseln und zwei Auszeiten alle Register zieht, gehen sieben Punkte in Folge an Delitzsch. Leider auch mangels Wechselalternativen, denn mit Tjerk Dercksen und Jannik Kühlborn ist die Hälfte unserer Außenangreifer momentan außer Gefecht, hinzu gesellen sich Zuspieler Maximilian Schmidt und Mittelblocker Niklas Karoos.
Zwar können wir kurz vor Schluss noch einmal verkürzen. Doch mit 23:25 bleibt dieser Satz leider nicht in Leipzig.
Da wären wir also, die Zuschauer bekommen genau das Derby serviert, was Spieler und Trainier versprochen haben. Das Match in Überlänge, letzter Satz entscheidet. Feuer frei.
Wie hinlänglich bekannt, geht der Tie-Break nur bis fünfzehn. Gut also, dass wir gleich mit einem Break starten. Blöd, dass wir danach vier Punkte in Folge liegen lassen. Doch endlich haben wir die perfekte Annahme und Jerome haut das Ding ein. Also los jetzt. Denkste. Schiedsrichterin Nicole Zimmermann sieht die Sache anders, gibt den Punkt an die Gäste. Klare Fehlentscheidung. Und Coach Rascher platzt die Hutschnur und das Taktik-Brett muss dran glauben. Dafür gibt es Rot - Punkt und Aufschlag für GSVE. Ich denke: Reaktion verständlich, Karte richtig, insgesamt mehr als ärgerlich.
Statt 4:7 steht es jetzt 3:9, eine schier unlösbare Aufgabe. Doch wieder schreibt das Derby seine eigenen Regeln, fünf Aufschläge von Chris Warsawski bringen uns wieder ran. Beim 11:14 halten wir unser Side-Out, mit Martin am Aufschlag holen wir das nächste Break - 13:14. Wackeln den Jungs da drüben jetzt die Knie? Das Momentum spricht für uns. Leider finden wir das nicht mehr raus, denn der Service von Martin landet hinter dem Feld - und sämtliche Delitzscher Arme in der Luft.
Nach zweieinhalb Stunden ist dieser Krimi vorbei, mit einem für uns ernüchternden Ausgang. Da tröstet der gewonnene Punkt kaum, denn bei diesem Spiel geht es ums Prestige.
Mit ein wenig Abstand zum Wochenende können wir jedoch zweierlei sagen: Mit dem Abstieg haben die Ostsachsen diese Saison hoffentlich nichts zu tun. Und wer nach diesem Spiel nicht wiederkommt, hat als Kind zu dicht an der Wand geschaukelt. In diesem Sinne: Bleibt dran!
Julius Karoos, Libero
Heimspieltag- und Ticketinfo zum DERBY gegen den GSVE Delitzsch
Nach zuletzt vier Auswärtsspielen, starten wir in die erste Heimspiel-Woche. Vorab möchten wir euch mitteilen, dass wir froh sind, unter diesen besonderen Bedingungen überhaupt Zuschauer in der Brüderhalle begrüßen zu dürfen. Wir bitten euch deshalb, allen Corona-Regeln in der Sporthalle Brüderstr. zu folgen.
442 Zuschauer sind am Samstag zugelassen. ⚠️Trotzdem kann es unter der Woche zu Änderungen durch das Gesundheitsamt Leipzig kommen. Wir halten euch diesbezüglich auf dem Laufenden!
🎫 TICKETINFO 🎫 Tickets gibt es vom 12.10.2020 bis 16.10.2020 ausschließlich im Vorverkauf bei unserem Partner Sportfabrik Leipzig/ Indoortrends in der Jacob Straße 1! Es handelt sich um platzgebundene Tickets. ⚠️ KEINE freie Platzwahl! ⚠️ (max. 2 Personen nebeneinander) Ein Platzwechsel ist nicht möglich.
Tagestickets für die Ligaspiele 20/21:
Vollzahler *Ermäßigt
Block D/E 10,00 8,00
Block C/F 6,00 4,00
Block B/G,/A/H 4,00 2,00
VIP 30,00
Dauerkarten Saison 20/21:
14 für 11! Für den Preis von 11 Tagestickets erhaltet ihr eine Saison-Dauerkarte.
Vollzahler *Ermäßigt
Block D/E 110,00 88,00
Block C/F 66,00 44,00
Block B, G, A, H 44,00 22,00
VIP 330,00
Der Kauf der Dauerkarten geht ausschließlich per Mail an katja.weisse@le-volleys.de
*Ermäßigungsberechtigt sind Kinder bis 6 Jahre, Schüler, Azubis, Studenten, Rentner, LeipzigPass-Inhaber, Schwerbehinderte und Rollstuhlfahrer (eine Begleitperson frei). Bitte den Nachweis für die Ermäßigung beim Ticketkauf bzw. beim Einlass vorzeigen. Vor und im Block F postieren sich in der Regel lautstarke Fans und Trommler. In den anderen Blöcken ist das Trommeln aus Rücksicht auf andere Zuschauer nicht gestattet. Ausnahmen jederzeit möglich.
Der Zugang zur Sporthalle erfolgt nur mit ausgefülltem Gesundheitsbogen inkl. Personalausweis oder Reisepass (unter Einhaltung des Datenschutzes - Zum Zwecke der Kontaktnachverfolgung)
⚠️ Um Wartezeiten zu vermeiden, bitten wir euch, den Gesundheitsbogen vorab auszufüllen. Außerdem empfehlen wir euch die Installation der Corona-WarnApp.
Wir freuen uns trotz aller Spielregeln auf eine volle Halle und ein tolles DERBY.
Einmal Saarland und zurück
Sonntagmorgen, sieben Uhr. Ganz Leipzig schläft. Ganz Leipzig? Nein! Zwei von unbeugsamen Volleyballern besiedelte Kleintransporter machen sich auf den Weg in fremde Gefilde fernab der Heimat. Namentlich: Bliesen.
Während die Spieler den Pyjama am liebsten gleich angelassen hätten, müssen Trainer und Physiotherapeutin hellwach sein, um als Fahrzeugführer die sichere Überfahrt ins Saarland zu gewährleisten.
Sechs Stunden später ist dieser Teil der Expedition geglückt, die Busse rollen auf den Parkplatz des Sportzentrums in St. Wendel. Der Fußballplatz nebenan wird bereits bespielt, in der Halle ist aber noch tote Hose. Spielbeginn wird erst in drei Stunden sein. Zeit genug, sich noch einmal kollektiv die Beine zu vertreten und die immer noch müden Körper ein wenig in Fahrt zu bringen. Viel ist nicht los im „kleinen Dorf oben rechts im Saarland“. Noch nicht. Aber das soll sich ändern!
Denn das Sportzentrum ist seit Tagen ausverkauft, 170 Zuschauer füllen die Halle. Im Normalfall kommen wohl dreimal so viele, auch wenn wir nicht ganz sicher sind, wo die auf der überschaubaren Tribüne Platz finden sollen. Im Saarland haben sie Bock auf Volleyball.
Und das merkt man: Der Aufsteiger legt gut los, die ersten Ballwechsel sind ausgeglichen. Beim Stand von 4:3 können wir das erste Break holen, das aber direkt gekontert wird, als Chris gleich doppelt am Block hängenbleibt. Nach seiner MVP-Performance zwei Wochen zuvor wurde unser Diagonalangreifer im Videostudium wohl besonders beäugt. Mit Fans und Führung im Rücken wächst das Bliesener Selbstbewusstsein, zwingt Trainer Rascher beim 9:12 zur Auszeit. Die wirkt, ein paar Ballwechsel später klinkt Henrik den Ball zum 14:14 ins gegnerische Feld ein. Ein Satz auf Augenhöhe entwickelt sich, bis in die Crunchtime ist alles offen. Dann aber können wir in Block und Feldabwehr glänzen und die wichtigen Bälle für uns entscheiden. 25:22, Satz eins im Gepäck.
Weiter geht es mit Durchgang zwei, und auch hier zeichnet sich anfangs ein spannender Satz ab. Doch nach und nach können wir uns absetzen, unser Sideout ist stabil und auch bei eigenem Aufschlag holen wir uns einen Punkt nach dem anderen. Besonders Mittelblocker Henrik brennt von der Grundlinie ein Feuerwerk ab, bringt die Kugel allein sieben Mal ins Spiel. 7:6, 18:12 und 25:17 - auch Satz zwei wird in den Bus geladen. Das Bemerkenswerte: Den Hausherren gelingen gerade einmal zwei Breaks! Daran haben auch die Zuschauer ein wenig zu knabbern.
Weiter geht’s mit Satz Nummer drei. Gleich zu Beginn schiebt Lorenz den Ball perfekt nach vorne, Martin serviert für Jerome - 1:0. Der Beginn ist identisch zum Anfang der Partie und auch der weitere Verlauf des Satzes ist ähnlich: Bis zum 16:15 sind beide Teams gleichauf, es gibt wenige Breaks, die Zuschauer sind wieder voll da. Doch die technische Auszeit gibt uns noch einmal Aufschwung, zwei krachende Blocks bringen uns 19:16 in Front. Als die Führung mit einem Ass auf 4 Punkte wächst, haben wir schon den nächsten Sieg vor dem geistigen Auge.
Doch dann beweist Bliesen-Trainer Burkhard Disch ein goldenes Händchen, wechselt Youngster Aaron Neumann im Aufschlag ein. Der fasst sich ein Herz und kachelt ein ums andere Mal an den Ball. Erst beim 20:22 gelingt es uns, bei eigener Annahme wieder einen Punkt zu machen - aber zu spät. Die Halle kocht, die Zuschauer peitschen die Heim-Mannschaft nach vorne. Den Satz lassen sich die Saarländer nicht mehr nehmen, der Endstand von 22:25 bedeutet nur noch 2:1 aus Volleys-Perspektive und den vierten Satz.
Den starten wir mit einem Break, dann bringt wieder Aaron Neumann den ersten Punkt für die Gastgeber, gefolgt von einem Service-Winner. Geht das jetzt nahtlos weiter wie zuvor? Zum Glück nicht! Wir können den nächsten Ballwechsel für uns entscheiden und finden unsere stabile Annahme wieder. In der Folge lassen wir wenig zu, können uns bis zum 12:9 absetzen. Drei Punkte Vorsprung. Die wollen wir uns nicht mehr nehmen lassen! In die technische Auszeit geht es mit 16:13, ein Aufschlag ins Netz bedeutet 21:17. Wieder Crunchtime, wieder Aaron Neumann am Aufschlag für die Hausherren. Doch diesmal kommen wir gut durch, das zweite Comeback des Tages bleibt aus. Wenig später schlägt Lorenz den Block zum 24:21 an. Drei Matchbälle, das muss doch reichen. Den ersten kann Bliesen abwehren, aus der eigenen Blocksicherung verwandeln sie den Schnellangriff zum zweiundzwanzigsten Punkt. Jetzt sind wir dran. Die Annahme steht gut, der Pass auf Außen auch - der Blockabpraller wird abgewehrt! Bliesen kann in Ruhe aufbauen. Aber die Täuschung in unser Feld funktioniert nicht - die Abwehr landet wieder bei Martin, der Pass erneut bei Lorenz. Zweimal lässt der sich die Chance nicht entgehen. Ein langer Schlag, weit und breit kein Abwehrspieler in Sicht. Punkt. Ende. Over and out, zweiter Sieg im zweiten Spiel. Die Wechselbank kommt aufs Feld, im Kreis springend brüllen wir die „Auswärtssieg!!“- Rufe durch die Halle. Der Saisonstart ist perfekt.
MVP’s des Spiels werden verdientermaßen Aaron Neumann und Jerome Ptock.
Und jetzt geht’s wieder heim. Immerhin haben wir noch knappe 600 km vor uns; vor Montag früh um zwei wird das nichts mehr mit dem heimischen Bett… Egal, hat sich gelohnt, wir sind heiß auf mehr. Nächste Woche dann in Kriftel. Bleibt dran!
Julius Karoos (Libero)
Saisonstart nach Maß
Die Bundesligasaison 2020/21 startet für uns mit einem klaren Ziel: Obere Tabellenhälfte, weg vom Abstiegskampf der letzten Jahre. Soll das Gespenst woanders spuken. Allerdings - die Auftakthürde ist gewaltig, fast 600 km fahren wir zum Auswärtsspiel in Karlsruhe. Ein halbes Jahr zuvor ging hier das letzte Volleys-Spiel der vergangenen Saison sang- und klanglos verloren, die BadenVolleys waren zwei Nummern zu groß.
Alles klar also? Nicht so richtig. Dass die Saison speziell wird, ist allen Beteiligten schon länger bewusst. Mehr Teams, weniger Zuschauer, neue Regelungen. Wer damit am besten umgehen kann, behält am Ende die Oberhand. Und auch am Rhein haben sie gehört, dass sich bei uns was geändert hat. Mit dem Abstieg bringt uns in Karlsruhe dieses Jahr keiner in Verbindung, wie der Website und dem hauseigenen „BadenVolleysPodcast“ zu entnehmen ist.
Als wir aus dem Bus aussteigen, wartet schon der Hygienebeauftragte auf uns. Fiebermessen, wer über 38°C hat, kann gleich wieder umdrehen. Hat zum Glück keiner. Mit Mundschutz geht es in die Kabine und aufs Feld, auch für die 70 Zuschauer besteht Maskenpflicht.
Um 19:00 Uhr pfeift Schiedsrichterin Selina Hafner dann endlich: Game on! Und schon nach den ersten Punkten wird klar: Wir müssen uns hier nicht verstecken. Das erste Break gehört uns, Karlsruhe antwortet direkt. 5:7. Kurz darauf steht Rene am Aufschlag. Und die Schlagschulter ist warm: Sieben „un-answered points“ folgen, plötzlich steht es 14:9. Karlsruhe hat’s kalt erwischt. Bis zum Satzende können sie zwar nachlegen, Durchgang eins geht dennoch 25:23 an uns. Geiler Start!
Der zweite Abschnitt entwickelt sich zu einer Side-out-Schlacht. Beide Teams bringen ihre Annahme durch, keiner kann sich absetzen. 4:4, 11:10 und 19:18 aus unserer Sicht. Erst kurz vor Schluss können wir die entscheidenden Bälle in Block und Abwehr holen und uns wieder mit 2 Zählern Vorsprung zum Satzgewinn jubeln.
Das 2:0 auf der Anzeigetafel gibt noch einmal Selbstvertrauen, jetzt soll der Sieg her. Aber Karlsruhe hat etwas dagegen. Wieder lassen beide Mannschaften kaum Raum für Breaks, niemand kann sich absetzen. Doch kurz vor Schluss können wir uns zwei Matchbälle erspielen. 24:22 aus Volleys-Sicht. Den ersten knallt uns die Baden-Mitte um die Ohren, dann ein Netzfehler. Ausgleich. Auch im nächsten Ballwechsel haben wir das Glück nicht auf unserer Seite. Also Satzball gegen uns. Coach Rascher versucht die Gemüter zu beruhigen, nimmt seine zweite Auszeit. Die zeigt Wirkung und wir fangen uns wieder. Jerome Ptock über Mitte macht das 25:25 fest, ein Kracher. Das hat das ganze Spiel schon funktioniert. Trotzdem geht der SSC wieder in Führung, aber wieder kommt unsere Antwort über Mitte, diesmal ist es Henrik Kamphausen.
Für beide Teams ist der Satzgewinn jetzt zum Greifen nah, doch gelingt es keiner Mannschaft, die entscheidenden zwei Punkte Vorsprung zwischen sich und den Kontrahenten zu bringen. Wieder und wieder wechselt das Momentum, die Spannung ist zum Greifen, bis sich Neu-Kapitän Chris Warsawski ein Herz fasst und seinen Aufschlag mit Schmackes über die Netzkante zwirbelt. In Zeitlupe fliegt der Ball von der Annahme gegen die Hallendecke. 38:36. Spiel, Satz und Sieg. Und eine goldene MVP-Medaille für Warsawski. Da lässt sich die Rückfahrt auch noch gut überstehen.
Fazit: Ein Spiel, das Laune gemacht hat. Uns jedenfalls. Bleibt abzuwarten, wie sich die Saison entwickelt. Mit Blick auf die anderen Ergebnisse des ersten Spieltages steht eines jedenfalls fest: Das wird eine verdammt spannende Saison. Bleibt dran!
Julius Karoos, Libero
Leipziger Volkszeitung vom 09.09.2020
Der gebürtige Niederländer überzeugt gleichzeitig als Außenangreifer und Neurowissenschaftler. Seine Fähigkeiten kann er gleich am Samstag unter Beweis stellen, wenn die Messestädter in Karlsruhe in die neue Zweitliga-Saison starten.
Magdeburg/Leipzig. Es ist ein kompliziertes Thema, zu dem der Doktorand Tjerk Dercksen für seine Dissertation forscht. Grob gesagt geht es darum, wie das Gehirn von Kindern Vorhersagen trifft. Mit seinen Erkenntnissen könnten später einmal Krankheiten wie Schizophrenie und Lernschwächen wie Dyslexie besser behandelt werden, erläutert Dercksen. Ein Teil davon, der im Mai bereits veröffentlicht wurde, war jedenfalls schon ein großer Erfolg: Die Studie schaffte es in das Fachjournal „NeuroImage“ und wurde von mehreren Medien zitiert.Was der gebürtige Niederländer auf dem Volleyball-Parkett macht, ist dagegen einfacher zu beschreiben. Als Außenangreifer nimmt er Bälle an, blockt und schlägt sie übers Netz. Und auch das macht Dercksen offensichtlich mit Erfolg, denn vor Kurzem verlängerten die L.E. Volleys den Vertrag mit dem 28-Jährigen, der 2017 nach Leipzig gekommen war, um ein weiteres Jahr. „Er hat im Sommer viel an sich gearbeitet, ist im Team gut integriert und wird uns kommende Saison bestimmt eine große Hilfe sein“, erklärt Volleys-Übungsleiter Christoph Rascher.
An diesem Sonnabend (19 Uhr) starten die Leipziger in Karlsruhe in die neue Saison der 2. Bundesliga Süd. Vier Mal müssen die Volleys zunächst auswärts ran, ehe am 17. Oktober mit dem Derby gegen Delitzsch endlich das erste Heimspiel folgt. Der GSVE beginnt an diesem Sonnabend (20 Uhr) daheim gegen Hammelburg.
Tjerk Dercksen, der schon mit sieben Jahren in seiner volleyballverrückten Heimatstadt Groningen mit dem Pritschen anfing, nimmt seit gut zwei Jahren einen großen Pendelaufwand auf sich, um seinem Hobby in Leipzig nachzugehen. Seine Forschung betreibt er unter der Woche am Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg. Er wohnt aber weiter in der Messestadt und muss dazu am Wochenende mit den Volleys durch die halbe Republik reisen. Die nächste Spielzeit wird noch kraftraubender, da die Südstaffel der 2. Bundesliga wegen der Coronakrise auf 15 Mannschaften aufgestockt wurde.
Das lässt sich für Dercksen nur bewältigen, indem er in Absprache mit Coach Rascher auch mal das ein oder andere Training auslässt. Wobei das für den 1,91-Meter-Mann, der mit Groningen schon in der ersten niederländischen Liga sowie in der Champions League spielte, auch kein allzu großes Problem darstellt. In der abgelaufenen Saison hatte Dercksen mit einigen Blessuren zu kämpfen, weshalb die lange Vorbereitungszeit bis zum Ligastart am 12. September (beim SSC Karlsruhe) ihm eher gelegen kommt, um bis dahin wieder vollkommen fit zu sein.
Die nächste Spielzeit soll dann auch keine solche Zitterpartie wie die vergangene werden, in der die Volleys nur die Klasse hielten, weil sie coronabedingt vorzeitig abgebrochen wurde. „Wir haben jetzt viel mehr Erfahrung im Kader“, ist Dercksen zuversichtlich. Zudem werden die Leipziger seiner Meinung nach auch wieder ihre Heimstärke ausspielen – auch wenn noch nicht klar ist, ob und wenn ja, vor wie vielen Zuschauern gespielt werden kann.
Daneben feilt der niederländische Meister und Pokalgewinner von 2016 weiter an seiner wissenschaftlichen Karriere und kann sich auch vorstellen, nach dem Abschluss seiner Dissertation in Leipzig zu bleiben. „Die Stadt ist für mich so attraktiv, dass ich schon 2017 andere Angebote ausgeschlagen habe, um nach Leipzig wechseln zu können“, erklärt Dercksen. Inzwischen hat er auch sein privates Glück hier gefunden, was ein weiterer Grund war, nicht nach Magdeburg zu ziehen und an der Pleiße Wurzeln zu schlagen. Und auch an ein Karriereende denkt der Blondschopf noch lange nicht So könnte es bald in der Brüderhalle heißen: „Punktgewinn durch Dr. Dercksen.“